Das Academic Institute for Qualified Methods and Professional Structures (AQPS) ist eines der international führenden Institute im Bereich der Methoden- und Strukturwissenschaften. Zu den Kunden zählen Unternehmen wie Allianz, BASF, Bayer Leverkusen, Commerzbank, Deloitte bis hin zu Hilton International, Lufthansa Cargo, TBI Industries, aber auch politische Institutionen wie die Wirtschaftskammer Österreich und die Europäische Union. Meine Aufgabe als CCO ist es, zielgerichtet die Sichtbarkeit des Institutes und der wegweisenden Arbeiten und Erkenntnisgewinne schrittweise zu steigern.

WIN WIN WIN WIN durch Predictive Communications

AG CommTech: Claudia, Du bist schon lange im Geschäft. Wie würdest Du die Mechanik von Kommunikationsarbeit beschreiben? Hat sie sich in den vergangenen 20 Jahren nach Deiner Beobachtung in der Breite grundlegend verändert?

Claudia Gabler: Ich beobachte, dass die Kommunikation in den letzten zwei Jahrzehnten zwar nie stillgestanden ist – aber auch nicht viel mehr. Die Mechanik der Kommunikation glich lange Zeit einem linearen Prozess: Botschaften wurden geplant, produziert und über Kanäle distribuiert – im Idealfall mit einheitlichem Wording und konsistenter Markenführung. Dieser sogenannte „Sender-Empfänger“-Ansatz war das dominante Paradigma – unterstützt durch klassische KPIs wie Reichweite, Impressions oder Medienresonanz.

Doch in den letzten Jahren haben wir erkannt, dass diese Mechanik an ihre Grenzen stößt. Die Wirklichkeit ist dynamischer, fragmentierter – und sie lässt sich nicht mehr eindimensional abbilden. Kommunikation heute ist ein komplexes System aus permanenten Wechselwirkungen, Rückkopplungsschleifen und Datenpunkten. Reaktionen entstehen nicht nur schneller, sondern beeinflussen sich gegenseitig. Und das verlangt nach neuen Denkmodellen.

AG CommTech: Was folgt daraus? Wie muss sich die Kommunikationsarbeit verändern und welchen Beitrag leistet Predictive Communications Intelligence (PCI)?

Claudia Gabler: Wenn wir akzeptieren, dass die klassische Mechanik der Kommunikation in einer Welt von All-2-All (A2A) Interaktions-Arenen nicht mehr ausreicht, müssen wir auch unsere Instrumente und Denkweisen neu kalibrieren: Kommunikation muss vom reaktiven zum proaktiven, zum vorausschauenden System transformiert werden. Kommunikation darf nicht mehr nur abbilden, was war – sie muss antizipieren, was sein wird. Genau hier kommt PCI ins Spiel. PCI verknüpft Kommunikationsarbeit mit datenbasierter Vorhersagekraft. Sie analysiert nicht nur Inhalte und Kanäle in Echtzeit, sondern erkennt auch Muster, Dynamiken und Wahrscheinlichkeiten künftiger Reaktionen, Stimmungen und Wirkungsszenarien. Auf dieser Basis liefert Sie interaktiv und agil jeweils maximal konvertierende präzise Empfehlungen für Kommunikationsmaßnahmen.

Was heute noch als „Kampagnenplanung“ bezeichnet wird, wandelt sich durch PCI zu einem kontinuierlichen, lernenden System: Kommunikationsinhalte werden nicht mehr nur erstellt, sondern prädiktiv kontextualisiert. Zielgruppen werden nicht mehr segmentiert, sondern situativ verstanden. Erfolgskennzahlen orientieren sich nicht mehr an Output, sondern an Impact innerhalb der Unternehmenswertschöpfungskette.

AG CommTech: Wie seid Ihr bei AQPS bei der Implementierung von PCI vorgegangen? Wie muss man sich das vorstellen, wenn man die ersten Schritte geht?

Claudia Gabler: Wir sind das Thema PCI nicht als isoliertes Technologieprojekt, sondern als kulturelle und strategische Transformation angegangen. Das war entscheidend. Denn PCI betrifft nicht nur Tools – es betrifft Denkweisen, Prozesse und vor allem: die Haltung zur eigenen Arbeit.

Unser Vorgehen lässt sich in drei Phasen beschreiben:

  1. Bewusstsein schaffen:
    Bevor wir irgendeine Software ausgewählt oder Datenmodelle gebaut haben, haben wir im Team ein gemeinsames Verständnis dafür entwickelt, warum PCI notwendig ist. Das hat Klarheit geschaffen: Wir wollen Kommunikation, die ökonomisch, ökologisch und organisatorisch intelligent wirkt.
  2. Datenstrategie aufbauen:
    Kommunikation war lange eine gefühlte Disziplin. PCI macht sie mess- und steuerbar. Wir haben zunächst erhoben, welche Daten wir bereits erfassen – von Reaktionsmustern in Social Media bis zu Stakeholder-Dialogen in Projekten. Dann haben wir überlegt, welche KPIs wirkungsvoll sind – also zum Unternehmenserfolg beitragen. Auf dieser Basis konnten wir unsere ersten Predictive Modelle entwickeln.
  3. Internen und externen Kontext in die PCI hochladen und eingeben:
    Statt eine große „PCI-Offensive“ zu starten, haben wir klein begonnen – mit dem für die Region Schweiz konzipierten Pilotprojekt in Kooperation mit dem Team von predictores.ai. Im ersten Schritt definierten wir relevante Fragen an die PCI. Danach luden wir per Drag-and-Drop alle relevanten Informationen und Dokumente zum Institut, unseren Veröffentlichungen bis hin zu aktuellen Forschungsprojekten und -ergebnissen in die PCI. Diese wurden dann von der PCI schrittweise verarbeitet und dienten ab sofort als interner Kontext. Im nächsten Schritt gaben wir alle relevanten externen Datenquellen, Internetseiten von Medien, Verbänden, Kongress-Veranstaltern u.v.m. direkt in der PCI als externe Datenpunkte ein. Diese dienten dann als sogenannter externer Kontext, dessen einzelne Datenpunkte durch die PCI in Form eines Trust Scores bewertet wurden.
  4. Prompten, Evaluieren und Anwenden:
    Bereits nach kurzer Zeit konnten wir dann mit dem Prompten beginnen und erste Ergebnisse generieren. Zu Beginn wurden oftmals keine Ergebnisse generiert, da wir entweder falsch gepromptet hatten oder zuvor die für die Antwort relevanten Informationen noch nicht in die PCI geladen hatten. Gerade weil – im Gegensatz zu herkömmlichen LLMs – die predictores.ai nicht halluziniert, ist dies zu Beginn ungewohnt, aber in der Trainingsphase der PCI ein wesentlicher Schritt. Direkte Anwendung fand die PCI zum Beispiel bei der Kommunikation einer öffentlichen Ausschreibung oder bei einem Forschungsantrag. So konnten wir lernen, justieren und Vertrauen aufbauen – bei uns selbst, aber auch bei unseren Stakeholdern. Heute ist PCI ein fester Bestandteil unserer Kommunikationsstrategie und unserer Projektarchitektur.

AG CommTech: Welche Erkenntnisse liefert PCI konkret?

Claudia Gabler: PCI ist mehr als ein Analyse-Tool oder eine herkömmliche KI. Es ist ein Erkenntnis- und Empfehlungssystem, das uns als Kommunikationsverantwortliche in die Lage versetzt, Wirkung zu verstehen, Zukunft zu antizipieren und Kommunikation prädiktiv strategisch auszurichten.

Ganz konkret liefert uns PCI Erkenntnisse in drei entscheidenden Bereichen: Wir können Wirkungszusammenhänge erkennen. Wir sehen zum ersten Mal wirklich, welche Botschaften über welche Kanäle bei welchen Zielgruppen mit welcher Wirkung ankommen – und zwar nicht nur rückblickend, sondern auch in Echtzeit und vorausschauend. Das verändert unsere Planung grundlegend: Statt nach Bauchgefühl zu handeln, kommunizieren wir evidenzbasiert.

Wir können Erwartungsdynamiken verstehen, da die PCI nicht nur Inhalte, sondern auch Stimmungen, Kontexte und kulturelle Codes analysiert. Dadurch erkennen wir frühzeitig, wie sich Bedürfnisse, Erwartungen und Wahrnehmungsmuster unserer Stakeholder verändern. Das ist essenziell – vor allem in sensiblen Bereichen wie Employer Branding, Public Affairs oder Change Communication.

Und wir können unsere Entscheidungsfähigkeit erhöhen. PCI macht Kommunikation führungsrelevant. Wir können konkrete Beiträge zur Unternehmensstrategie, zur Mitarbeiterbindung oder zur Innovationskultur belegen. In unserem Fall hat das dazu geführt, dass Kommunikation heute integrativer Teil der strategischen Planung ist – mit klaren Leistungsversprechen und definierbaren Wertbeiträgen.

Und vielleicht der wichtigste Punkt: PCI verschiebt den Fokus weg vom Kommunizieren um des Kommunizierens willen – hin zum Kommunizieren und Interagieren mit Sinn, Wirkung und Zielrichtung – und das 24/7 und mit 360 Grad Blick.

AG CommTech: Was ist nach Euren ersten Erfahrungen der Nutzen, den PCI liefert?

Claudia Gabler: Bereits nach vier Monaten zeigen sich beim AQPS Institute deutliche Effekte: Die Effizienz der Kommunikationsprozesse stieg um 30 %, während manuelle Aufwände um die Hälfte reduziert werden konnten. Gleichzeitig verzeichnete das Team einen Zuwachs von +30 % bei Buchbestellungen und eine gesteigerte Medienpräsenz von +20 %.

Doch PCI liefert mehr als nur Zahlen: Es schafft eine echte Win-Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Unternehmen profitieren von strategischer Sichtbarkeit, Medien und Events gewinnen Zugang zu fundierten Forschungseinblicken, Kunden und Partner erhalten wertvolle Kommunikationspfade zu Best Practices – und Kommunikationsteams erleben erstmals eine neue Dimension datenbasierter Wirkung und Prozessklarheit.

AG CommTech: Was würdest Du interessierten Kolleginnen und Kollegen raten. Wie sollten sie vorgehen, wenn sie sich mit PCI befassen wollen?

Claudia Gabler: Die gute Nachricht ist, dass Unternehmen und Organisationen jeglicher Größe und Branche heute von den enormen Fortschritten der vergangenen Jahre profitieren können. Seit 2019 forscht und arbeitet das Team um predictores.ai bereits am Thema der Predictive Intelligence. Damals mussten noch komplexe Datenmodelle definiert, Daten umständlich vor- und aufbereitet oder teuer zugekauft werden. Heute ist es relativ einfach, ohne große Vorbereitungen und zeitliche Aufwände, sofort mit PCI zu starten. Internen Kontext hochladen, externe relevante Datenpunkte setzen und sofort mit dem Prompten und somit dem Anwenden der PCI beginnen, die dann laufend auf Basis des Feedbacks und der Eingabe lernt und immer präziser wird. Die schlechte Nachricht: Es nimmt einem niemand ab, den ersten Schritt zu wagen – und der Erfolg ist und bleibt das Ergebnis vieler kleiner Schritte. Also einfach ran an das wunderbare Abenteuer und mich bei Fragen gerne kontaktieren.



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