Interview mit Dr. Michael Schmidtke: KI lässt uns den Dialog besser verstehen und intensiver führen

Ein Einblick in die Pionierarbeit von Bosch im Bereich Künstliche Intelligenz

Dr. Michael Schmidtke ist Vice President Content Flow and Digital Channels bei Bosch. Im Gespräch mit der AG CommTech gibt er einen Einblick in sieben Jahre Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Unternehmenskommunikation von Bosch. Er leitet seit 2020 das Content Flow Management sowie die digitalen Kanäle der Unternehmenskommunikation von Bosch. Diese Aufgabe umfasst u.a. die Orchestrierung der Inhalte über alle internen und externen Kanäle hinweg, den Einsatz von KI und Analytics sowie die strategische, technische und inhaltliche Weiterentwicklung der digitalen Unternehmensauftritte von Corporate Websites über Social Media bis Chatbots und dem Podcast “From Know-how to Wow”. Michael Schmidtke ist bei Bosch seit 2006 in verschiedenen leitenden Funktionen tätig, u.a. als Leiter der Digitalen Kommunikation oder der Kommunikation von Bosch Power Tools. Zuvor arbeitete er in Beratungsunternehmen in den Bereichen Technologie-, Online- und Change-Kommunikation. Michael Schmidtke auf Linked-in.

Das folgende Interview hat das YessPress ComTool eigenständig mit seiner neuen ChatGPT Schnittstelle durchgeführt. Dazu hat das Tool das CommTech Webinar vom 23. April transkribiert und dann den Auftrag erhalten, die zentralen Botschaften daraus in ein geschriebenes Interview zu gießen und eine Überschrift dafür zu finden. Den Use Case hat Technology-Clusterlead Richard Tigges von Audi aufgesetzt. Die manuelle Nachbearbeitung von seiner Seite dauerte 3 Minuten, 12 Sekunden. Die fachlichen Ergänzungen seitens des Interviewten bewegten sich zeitlich in einem normalen Rahmen.

Richard Tigges: Du bist seit sieben Jahren bei Bosch für die Implementierung von KI in der Unternehmenskommunikation zuständig. Könntest du uns zu Beginn erzählen, was deine Aufgaben als Vice President Content Flow and Digital Channels bei Bosch sind?

Michael Schmidtke: Gerne. Im Grunde geht es in meiner Rolle darum, die Planung und Ausspielung von Inhalten zu orchestrieren. Das bedeutet, ich kümmere mich in der Unternehmenskommunikation darum, dass wir uns bei den wichtigsten „Contents“ über alle Gewerke hinweg abstimmen, dass diese Inhalte effizient verteilt und genutzt werden und speziell auch unsere digitalen Unternehmensauftritte dabei optimal funktionieren.

Richard Tigges: Kommentiere bitte den Einsatz von KI bei Bosch und warum ihr schon so lange das Thema betreut!

Michael Schmidtke: KI spielt bei Bosch schon lange eine zentrale Rolle. Alle unsere Produkte sind inzwischen mit KI versehen oder auch hergestellt. Mit über 1.000 Patenten in diesem Bereich ist Bosch führend in Europa. Wir haben insgesamt 5.000 KI-Software-Entwickler und haben mehr als 30.000 Mitarbeiter in KI geschult. Dies alles hat uns in der Kommunikation dazu befähigt, uns schon seit sieben Jahren intensiv mit KI zu beschäftigen.

Richard Tigges: Du hast im CommTech Webinar auch über einen KI-Kodex gesprochen und die Wichtigkeit von Transparenz betont. Was hat es damit auf sich?

Michael Schmidtke: Genau, Bosch hat 2020 einen KI-Kodex entwickelt, der definiert, wie wir KI-Produkte produzieren. Es ist uns sehr wichtig, dass unser Prozess weitgehend transparent ist, damit auch unsere Nutzer verstehen, wie unsere KI-Produkte hergestellt werden. Das gilt auch für den Einsatz in der Kommunikation.

Richard Tigges: Und wie setzt Bosch KI in der Kommunikation ein?

Michael Schmidtke: Unser erster Einsatz von KI in der Unternehmenskommunikation war Weihnachten 2017, als wir 800.000 Tweets analysierten, um Muster zu erkennen, auf der wir dann eine Content-Strategie für die Kampagne #SantasNewRide aufgebaut haben. Ein Jahr später haben wir unseren ersten Chatbot Frizz entwickelt und seit Anfang 2023 nutzen wir eine AI-Sprachtechnologie für unseren Podcast “From Know-How to Wow”.

Richard Tigges: Du hast erwähnt, dass eure Chatbots einen großen Erfolg bei den Zielgruppen haben. Können sie auch den Arbeitsaufwand für eure Teams verringern?

Michael Schmidtke: Absolut, ein Beispiel dafür ist unser Chatbot „Beegee“, mit dem jeden Monat rund 3000 Intranet-Editoren Dialoge führen und der ihnen bei der Nutzung unseres Content Management Systems hilft. Mittlerweile benötigen wir nahezu keine anderen digitalen Trainingsmaßnahmen mehr und auch die telefonischen Anfragen bei unseren Experten sind zurückgegangen. Unsere Erfahrung zeigt, dass Chatbots eine hohe Akzeptanz haben und eine effiziente Arbeitserleichterung für das Kommunikationsteam darstellen, wenn sie gut gemacht sind und einen echten Mehrwert bieten.

Richard Tigges: Und wie siehst du die Entwicklung von KI in der Zukunft, insbesondere in Bezug auf virtuelle Influencer?

Michael Schmidtke: Das hohe Interesse an unserem Chatbot „Frizz“ hat uns bestärkt in diese Richtung weiterzudenken. 32.000 User haben bereits mehr als 9 Minuten durchschnittlich mit unserem virtuellen Bosch-Kühlschrank Dialoge geführt, der einfach ein „cooler Typ“ ist und mit dem man wunderbar über KI chatten kann, seitdem er „ein vernetztes Leben führt“. Durch die neuen Möglichkeiten von KI können wir solche „virtuellen Charaktere“ immer kostengünstiger produzieren, interaktiver gestalten und leichter auf verschiedenen Kanälen einsetzen.

Richard Tigges: Abschließend, was hast du langfristig aus deiner Arbeit mit KI gelernt?

Michael Schmidtke: KI bietet neue Möglichkeiten für längere Content-Formate wie die durchschnittlichen Nutzungszeiten für unsere Chatbots und Podcast-Episoden zeigen. Darüber hinaus macht KI uns bei der zielgerichteten Ausspielung und Orchestrierung von Inhalten noch effizienter. Schließlich hilft uns KI auch bei digitalen Dialogen und Konversationen, die immer mehr an Bedeutung und Umfang gewinnen. Denn KI ermöglicht es uns, diese Dialoge besser zu verstehen und intensiver zu führen, was der Kommunikation neue Möglichkeiten eröffnet.



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